Musiktherapeutisches Angebot auf der Neugeborenen-Intensivstation

Jährlich werden auf der neonatologischen Intensivstation etwa 45 Frühgeborene behandelt, die zwischen der 22. und 31. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. Diese kleinen Kämpfer bleiben zwischen 6 und 18 Wochen in der Klinik, während ihre Eltern in dieser Zeit nur Besucher auf der Station sind. Die Frühchen haben nicht nur ein sehr geringes Geburtsgewicht, sondern auch unreife Organe, insbesondere das Gehirn. Sie werden plötzlich mit einer fremden Umgebung konfrontiert, die viele unbekannte, stressende Geräusche wie Monitoralarme und Beatmungsgeräte sowie unangenehme sensorische Erlebnisse wie Schmerzen durch Blutentnahmen und Magensonden mit sich bringt. Diese Reize sind für die unreifen Hirnstrukturen nur schwer zu verarbeiten.

Da viele medizinische Eingriffe vom Ärzte- und Pflegeteam durchgeführt werden, fühlen sich die Eltern oft hilflos, was die Bindung zu ihren Kindern zusätzlich erschwert.

Gute neurologische und seelische Entwicklung der Frühgeborenen
Hier setzt das musiktherapeutische Angebot an: Eine erfahrene Musik- und Klangtherapeutin leitet Eltern an, einen gesanglichen oder klanglichen Kontakt zu ihren Kindern aufzunehmen. Das gelingt durch beruhigende Interventionen wie leises Singen, Summen und einfache instrumentelle Maßnahmen mit einer Gitarre, wobei die Eltern gleichzeitig lernen, dieses auch zukünftig eigenständig umsetzen. Diese klangliche Kontaktaufnahme entspannt sowohl die Kinder als auch die Eltern. Musiktherapie kann das Gefühl der elterlichen Selbstwirksamkeit stärken und die Bindung zum Kind fördern. Zudem hilft sie, die Stressreaktionen der Frühgeborenen und ihrer Eltern zu reduzieren sowie das Schmerzempfinden der kleinsten Patienten zu verringern. „Diese Aspekte sind entscheidend für eine gute neurologische und seelische Entwicklung der Frühgeborenen“, bestätigt der Leiter der Neonatologie Dr. med. Norbert Teig.

Positive Wirkungen der Musiktherapie sind wissenschaftlich erwiesen
Kliniken, die bereits ein musiktherapeutisches Konzept umgesetzt haben, berichten von vielen erfolgreichen Erfahrungen auf der Neugeborenen-Station. (z.B. Unikinderkliniken in Berlin-Charité, Essen, Münster, Hamburg, Dresden, Heidelberg, Basel, Zürich). Die positiven Wirkungen der Musiktherapie sind wissenschaftlich erwiesen. Die Musiktherapie basiert auf den neuesten Erkenntnissen aus Medizin, Psychologie, Musikmedizin, Säuglings- und Stressforschung.